Konzept und Kondition, ein Praxisfall

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Konzept und Kondition

das macht eine gute Finanzierung aus.

Die meisten Menschen und die meisten Anbieter beschränken sich jedoch auf die Kondition, sprich die Höhe des Zinssatzes (Preis des Geldes). Obwohl die Sparpotentiale in dem Konzept viel größer sind. Und aus der täglichen Beratungspraxis kann ich sagen, dass mitunter es haarsträubend ist, welche gravierenden Fehler beim Konzept gemacht werden.

Beispiel vor wenigen Tagen erlebt, Frau (48) mit zwei Kindern 5 und 7 Jahren alt hat ein Haus (KP 220Te) finanziert 180.000€ Kreditsumme. Einkommen 1600€ plus Kindergeld und Unterhalt (200€). Und als Zinsbindungsdauer hat sie einfach 10 Jahre gewählt mit nur 1% Tilgung bzw. wurde ihr so von der Hausbank vorgeschlagen.

Nun, was wird in 10 Jahren sein? Sie dann 58 Jahre, wird sie dann noch einen Job haben (Schneiderin)? Die Kinder sind 15 bzw. 17 Jahre, d.h. die Bank wird das Kindergeld nicht voll anrechnen. Und ob der Mann dann noch Unterhalt zahlt (jetzt 56 Jahre alt) ist fraglich. Und die Restschuld in 10 Jahren immer noch sehr hoch, für eine Arbeitslose sogar gigantisch.

In diesem Fall wäre eine Zinsbindung von min. 15 Jahren dringend angeraten gewesen, denn dann sind die Kinder aus dem Haus. Und danach sollte man sich mit Gedanken anfreunden, nach dann 15 Jahren wahrscheinlich das Haus verkaufen zu müssen. Ob sie dann noch das Haus gekauft hätte? Wahrscheinlich nicht. In jedem Fall hätte ich diese Frau sehr genau über die möglichen, ja sogar wahrscheinlichen Risiken aufgeklärt, und zu mindestens eine sichere, längerere Zinsbindungsdauer empfohlen. Obwohl ich normalerweise lange Zinsbindungsdauern so gut es geht vermeide, denn sie kosten Geld.

Konzept ist das Wichtigste, ein gute Kondition das Sahnehäuptchen.

Und gute Fachleute, die ein gutes Konzept erstellen können sind selten. Insofern ist der Markt der Anbieter gar nicht so unüberschaubar.

Sokol Mihajlovic

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